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Victoria Wolff. Gast in der Heimat.

Lesung und Gespräch mit Anke Heimberg

Schon seit Generationen leben die protestantische Kaufmannsfamilie Dortenbach und die jüdische Fabrikantenfamilie Martell in der kleinen württembergischen Weinstadt. Fest und liebevoll verbunden sind Claudia Dortenbach und ihr Jugendfreund und späterer Ehemann, der Rechtsanwalt Dr. Helmuth Martell, Land und Leuten, Natur und Kultur ihrer schwäbischen Heimat. Familie, Kinder und Karriere laufen in den vorgezeichneten und gewünschten Bahnen. Sie fühlen sich sicher eingeordnet und zufrieden.

Umso fassungsloser und anfangs wie betäubt, erlebt die Protagonistin Claudia Martell sodann das Erstarken und die Etablierung des Nationalsozialismus, das langsame Einsickern seiner Ideologie in den gesellschaftlichen Alltag der süddeutschen Kleinstadt. Thematisiert werden die erschreckend rasante Entfremdung von ihr einst vertrauten Menschen unter dem wachsenden Einfluss der NS- Diktatur und schließlich ihr mutiger Weg ins Schweizer Exil.


Anke Heimberg, Literaturwissenschaftlerin, forscht in Berlin zu vergessenen Autorinnen der 1920er-/30er-Jahre und des NS-Exils.